Symbolbild Geowärme Münsterland
Die Niederlande nutzen bereits erfolgreich ihr tiefengeothermisches Potenzial für eine klimafreundliche Wärmegewinnung. Die heißen Tiefenwässer werden aus Sandstein- und Kalksteinschichten in einer Tiefe von 4 bis 5 Kilometern gefördert. Im Jahr 2018 wurde dort der „Masterplan Geothermie in den Niederlanden“ ausgerufen, um den Ausbau der tiefen Geothermie weiter voranzutreiben.

Im Jahr 2018 lag die Gesamtkapazität der niederländischen Anlagen zur Wärmegewinnung bei rund 200 Megawatt. Die aus Sandstein- und Kalksteinschichten geförderten Tiefenwässer haben eine Temperatur von bis zu 150 °C und werden für den Wärmebedarf industrieller Prozesse, für Gewächshäuser und auch zur Stromerzeugung genutzt. Bis 2021 stieg die die Anzahl der Anlagen auf 31 (Dubletten), die insgesamt rund 1,8 Millionen Terawattstunden Energie erzeugten. Durch den Einsatz von Geothermie sparten die Niederlande im Jahr 2021 181 Millionen Kubikmeter Erdgas ein. Das entspricht einer CO2-Reduktion von 342.000 Tonnen. Bei einer durchschnittlichen Anlage beträgt die CO2-Reduktion 88 Prozent im Vergleich zu Erdgas.

Der Masterplan Geothermie in den Niederlanden"

Die beiden großen niederländischen Geothermieverbände DAGO (Dutch Association  of Geothermal Operators) und Platform Geothermie haben 2018 den Masterplan Geothermal Energy in the Netherlands  A broad foundation for sustainable heat supply ausgerufen. Das Ziel des Masterplans ist es, den Anteil der Geothermie am Gesamtwärmebedarf von 0,5 Prozent im Jahr 2018 auf 5 Prozent im Jahr 2030 und 23 Prozent im Jahr 2050 auszubauen.

Auf der Grundlage des Masterplans Geothermie in den Niederlanden führen seit 2018 die unabhängige Forschungsorganisation TNO und der staatliche Energiekonzern EBN das Forschungsprojekt SCAN (Seismische Campagne Aardwarmte Nederland) durch. Die Ergebnisse des SCAN-Projekts ermöglichen eine bessere Abschätzung, wo im niederländischen Untergrund Potenziale für die geothermische Wärmeerzeugung vorhanden sind. Im Rahmen des Forschungsprojekts wird eine 2D-Seismik durchgeführt, um die geologische Beschaffenheit des tiefen Untergrunds in bis zu 5 Kilometer Tiefe mit einer großen Genauigkeit abzubilden. Daraus sollen Rückschlüsse auf die Tiefenlage und Mächtigkeit von geothermischen Nutzhorizonten gezogen werden.

Quellen:

www.geothermie.nl

Masterplan für Geothermie in den Niederlanden